Wer traut sich, mehr als 3.000 Kilometer auf einem Roller durch Ostafrika zu fahren? Berggorillas besuchen? Scooter-Safaris (gibt es dieses Wort?) in fünf Nationalparks† Löwen, Büffel, Nilpferde und Elefanten aus nächster Nähe zu bestaunen. Mein Name ist Eric und ich bin gerne mit dem Roller unterwegs. Lesen Sie hier Teil 13 des einzigartigen Berichts eines erstaunlichen Scooter-Abenteuers Uganda, Ruanda en Kenia† Im dreizehnten Teil reise ich von Purongo nach Kitgum, eine Fahrt von etwa 174 Kilometern.
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Ostafrika auf einem Roller | Teil 12 | Murchison Falls Nationalpark – Purongo (50 km)
Inhaltsverzeichnis
Eine Nacht in „Amsterdam“ wirkt Wunder
Die Schmerzen in meinem Fuß sind in Ordnung. Obwohl die Wunde erschreckend aussieht. Im Gästehaus mit 12 nach Welthauptstädten benannten Zimmern durfte ich in Amsterdam übernachten. Ich mochte es.
Mit einem Handtuch bewaffnet suche ich die Gemeinschaftsdusche. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die Dusche nur als Betonkabine. Das Wasser muss ich selbst mitbringen. Dafür hole ich mir an der Rezeption einen Kanister.
Frisch und ziemlich fruchtig laufe ich am Rande der asphaltierten Straße in Purongo entlang. Purongo ist wie Hunderte anderer Dörfer in Uganda. Es ist nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von Häusern, Hütten und Geschäften an einer Hauptstraße. Eine ugandische Version einer Siedlung aus dem amerikanischen Wilden Westen.
Die Straße durch Purongo führt nach Norden pakwach Dort können Sie rechts in Richtung der kongolesischen Grenze oder weiter in Richtung Nord-Arua abbiegen und in Juba, der Hauptstadt des Südsudans, ankommen. Im Süden endet die Straße, wie so viele andere ugandische Highways, in der Hauptstadt Kampala.
Es ist Zeit für Frühstück. Bei einer Chapati-Bäckerei bestelle ich eine Rolex (gerollte Eier) deluxe. Zwiebel, Tomate, Paprika und drei Eier werden mit dem Chapati-Teig gebraten. Schmeckt super und ist sehr sättigend. Währenddessen ist der örtliche Mechaniker damit beschäftigt, meinen Roller nach dem gestrigen Unfall zu reparieren. Hier und da führt er kleinere Reparaturen durch.
Willkommen im Acholiland
Nach dem gestrigen Unfall habe ich keine Lust mehr auf eine stundenlange Fahrt mit dem Roller. Ich bleibe bei einer 80-Meilen-Reise nach Gulu. Etwas südlich von Purongo nehme ich die Ausfahrt Richtung Gulu. Auf einem Schild am Straßenrand lese ich von laufenden Arbeiten. Die gut gepflegte Murram-Straße (roter Lehmsand) ist auf ihrer gesamten Länge bis Gulu asphaltiert.
Nach 15 Kilometern halte ich im westugandischen Dorf Anaka an. Ich kaufe eine Flasche Limonade in einem Geschäft. Der Besitzer heißt mich im Land der Acholi herzlich willkommen: „Apoyo bino“. Ich antworte auf Suaheli: ‚Asante.' Ugander verstehen im Allgemeinen Suaheli. "Apoyo ist Dankeschön in Acholi." Der Mann drängt mich, zumindest „kop ango“, „kop pe“ und „apoyo“ auswendig zu lernen. Wörtlich übersetzt: „Was ist das Problem“, „Kein Problem“ und „Danke“. „In Gulu, Kitgum und Kidepo spricht man Acholi. Sie mögen es sehr, wenn ein Mzungu sie in Acholi begrüßt.“
Der Nordwesten Ugandas ist auch als Acholiland bekannt. Hier leben etwa anderthalb Millionen Acholi. Etwa 50.000 leben jenseits der Grenze im Südsudan. Viele von ihnen sind inzwischen wegen des Bürgerkriegs hierher geflüchtet. Die ländlichen Acholi leben in Ansammlungen von strohgedeckten Hütten. Auf meinem Weg nach Gulu treffe ich sie mit einiger Regelmäßigkeit.
Gulu: eine Stadt voller Flüchtlinge und Helfer
In kaum zwei Stunden erreichte ich Gulu. Gulu ist für ugandische Verhältnisse eine Großstadt mit über 150.000 Einwohnern. Viele sind oder waren einmal Flüchtlinge. Ab den 1960er Jahren flohen Kongolesen und Sudanesen vor Kriegen in ihrem Land. Ab den 1990er Jahren kamen einheimische Flüchtlinge hinzu. Sie flohen vor Joseph Konys Lord Resistance Army. Heute leben sie im Südsudan auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg. Diese Art von Flüchtlingsströmen hat natürlich einen anderen Strom, nämlich den der Helfer.
Ich bin nicht überrascht, dass viele Schilder in Gulu auf Regierungsbehörden und internationale Hilfsorganisationen (NGOs) verweisen. Ich sehe ganze Reißverschlüsse nebeneinander stehen. Natürlich fehlt das Zauberwort „Entwicklung“ nicht.
Die langjährige Präsenz von Flüchtlingen in Gulu hat auch eine beträchtliche Anzahl von Helfern bereitgestellt. Und letztere Gruppe übernachtet normalerweise nicht in einem heruntergekommenen Gästehaus. Das Hotel Bomah ist ihr bevorzugter Aufenthaltsort für sie und die ugandische Elite. Nach meinen Missgeschicken vom Vortag melde ich mich an der Rezeption für ein Zimmer. Dann nehme ich ein Badetuch und setze mich auf eine Sonnenliege am Pool. Machen Sie eine Pause.
Nächster Halt: Kitgum
Nur die ersten Kilometer der mehr als hundert von Gulu und Kitgum führen zu Verzögerungen. Auf den letzten Asphaltkilometern zwischen den beiden Städten wird gearbeitet. Auf den weiteren 98 km gibt es ein sprichwörtliches Billardtuch. So glatt und fein kann eine Asphaltstraße sein.
Die Gegend ist so schön wie immer mit viel Grün und vielen Acholi-Siedlungen. An einem Schulkomplex im Dorf Atanga mache ich eine Pause. Einfach mal die Beine vertreten und neugierige Blicke ernten.
Hundert Kinder, die im Schatten eines Baumes unterrichtet werden, winken begeistert. Auf einer Tafel lese ich die Besucherzahlen von heute; 11. August 2017: 610 Kinder.
Um drei Uhr fahre ich in Kitgum ein. Kitgum ist flächenmäßig ein Drittel von Gulu mit 50.000 Einwohnern. Ich höre vom Markt, dass die Zahl der Flüchtlinge aus dem Südsudan in Kitgum sehr hoch ist. Sie werden jedoch praktisch problemlos akzeptiert. Die ugandische Regierung stellt ihnen sogar ein Stück Land zur Verfügung. Ich bin überrascht, dass die Einheimischen so tolerant sind. Sie haben es nicht einmal so breit.
Ein Marktverkäufer erklärt. „Die Flüchtlinge aus dem Südsudan sind unsere Brüder. Sie sprechen Acholi wie wir und haben es sehr schlecht. Du kannst es nicht in der Kälte stehen lassen. Ja, manche Leute beschweren sich hier manchmal, weil sie versehentlich die Preise in die Höhe treiben.“
Sie begründet die Kritik wie folgt:
»Sie sprechen Acholi wie wir, aber sie haben einen Akzent. Auf dem Markt hier erkennt man diese Flüchtlinge sofort. Die Händler wissen, dass sie Geld von der Regierung bekommen. Was machen manche also? Sie erhöhen den Preis eines Chapati von 1.000 auf 2.000 Schilling. Das ist der doppelte Preis. Flüchtlinge trauen sich oft nicht zu verhandeln. Dadurch steigen die Preise. Verstehst du?'
Auch in Kitgum gibt es Retter und somit auch ein Hotel mit Swimmingpool. Danach werde ich mich ausruhen, um mich auf die morgige harte Etappe zum Kidepo Nationalpark vorzubereiten.
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